Auf dem Dach unserer Leckerschmecker-Redaktion in der Berliner Friedrichstraße steht ein Bienenstock! Die fleißigen Insekten schwirren von dort tagein, tagaus durch die Hauptstadt und sammeln fleißig Nektar. Die Bienen gehören einem lokalen Imker, der die Völker an Unternehmen vermietet und sich um die Tiere kümmert. Zum heutigen Weltbienentag rücken wir die Insekten in den Fokus, denn was viele nicht wissen: Um die Zukunft der Tiere steht es schlecht. Was du tun kannst, damit die Natur auch in Zukunft prächtig gedeiht und wir ihre Früchte genießen können? Unsere Redakteurin hat über diese und andere Fragen mit dem Stadt-Imker gesprochen.
Weltbienentag: Wofür brauchen wir Bienen?
Der Wind pfeift über die Dächer von Berlin und um den Bienenstock, der sich auf dem Dach eines Bürogebäudes mitten in Berlin befindet. Neben dem Stock steht Imker Thibaut Freby und baut ihn konzentriert auseinander. Eine kleine Gruppe Interessierter hat sich um ihn gescharrt und lauscht gespannt, was er über das Verhalten von Bienenvölkern erzählt. Wir erfahren, dass Bienen zum Beispiel in verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Jobs, und männliche Bienen neben der Befruchtung der Königin überhaupt keine weitere Aufgabe haben. Was uns besonders überrascht: Ein einzelnes Bienenvolk produziert um die 20 Kilogramm Honig im Jahr.
Freby ist seit 2010 nebenberuflich Imker. Er besitzt mehrere Bienenvölker und rief nach einiger Zeit planbee ins Leben. Im Rahmen dieses Projekts vermietet er Bienen an Unternehmen. Die Firmen bekommen einen Bienenstock geliefert, die Arbeit damit übernimmt aber Freby selbst. Was für beide dabei herausspringt? Die Unternehmen erhalten den produzierten Honig und der Imker Freby kann seinem Traum nachgehen, Bienen den Menschen näherzubringen. Dafür organisiert er Info-Veranstaltungen wie diese.
„Mein Ziel ist es, die Leute zu begeistern und ihnen die Angst vor Bienen zu nehmen“, sagt Freby. „Wenn sie verstehen, wie faszinierend und wichtig Bienen sind, und wie wichtig es ist, sie zu schützen, dann ist das auf jeden Fall nachhaltig.“
In Berlin selbst sieht es mit der Bienenpopulation zwar nicht schlecht aus, auf dem Land ist die Situation aber deutlich angespannter. Das große Problem sind hier Monokulturen und Pestizide, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Dadurch gibt es nicht das ganze Jahr über Nahrung und viele Bienen werden vergiftet. Freby mahnt: „Bienen brauchen immer Nahrung. Die großen Felder blühen aber nur einmal im Frühling und das war’s dann. Das reicht nicht.“
Große Landwirtschaftsunternehmen sind also am Zug. Sie müssen ihren Umgang mit der Umwelt verändern, um nachhaltig und langfristig eine gesunde (Um)Welt zu sichern. Und das am besten schnell: Mancherorts müssen Felder bereits von Hand bestäubt werden, da zu viele Bienen verendet sind und nicht mehr genügend zur Verfügung stehen.
Bienen produzieren Honig. Damit lassen sich viele leckere Gerichte zubereiten und verfeinern, wie diese Honig-Senf-Soße oder diese gerösteten Haferflocken mit Honig. In unserem Leckerwissen-Ratgeber gehen wir der Frage nach, ob Honig gesund ist.
Was kann an tun, um Bienen zu schützen?
Der Weltbienentag erinnert jedes Jahr an die wichtige Rolle von Wild- und Honigbienen innerhalb unseres Ökosystems. Aber was kann jeder einzelne von uns tun, um die kleinen Summer zu retten? Hier sind die besten Tipps:
- Bio kaufen: Im Bio-Anbau wird auf Pestizide verzichtet. Somit sinkt die Gefahr für Bienen, sich beim Sammeln von Nektar zu vergiften.
- Garten und Balkon begrünen: „Der größte Schritt ist, etwas zu pflanzen!“, weiß Freby. Dabei soll man am besten das Nahrungsangebot von Frühjahr bis Herbst ausbauen. Dann haben Bienen genug Futter. Kies- oder Steingärten sehen vielleicht hübsch aus, liefern aber keine Nahrung für Bienen.
- Auf die Bepflanzung achten: Gefüllte Blumen seien für Bienen nutzlos, sagt Freby und erklärt, dass der Nektar bei diesen Pflanzen zu tief im Inneren liege und somit für die Tiere unerreichbar sei.
Übrigens: So schön es auch klingen mag: Einen eigenen Bienenstock anzuschaffen, ist nicht die Lösung. „Man muss aufpassen, denn die ordnungsgemäße Haltung ist wichtig“, mahnt der Imker. Viele Menschen seien schlecht informiert und hielten ihre Bienen nicht artgerecht. „Viele schauen ein YouTube-Video und denken, sie kennen sich aus. Aber man muss Bienen gut halten.“
Deshalb ist die Arbeit von Thibaut Freby so wichtig. „Ich hoffe, mein Beitrag sorgt dafür, dass Leute mehr reflektieren und verstehen, wie wichtig Bienen sind“, sagt er. Er wolle ein Bewusstsein dafür schaffen, wie essenziell Bienen für unser Überleben sind. Denn ohne Bienen gibt es immer weniger Gemüse, Obst, Bäume und Blumen. Jeder Tag ist also Weltbienentag, und wir alle können etwas für die fleißigen Bienchen tun!
Seit 2018 findet jedes Jahr am 20. Mai der Weltbienentag statt. Dieser wurde ins Leben gerufen, um den fleißigen Insekten die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen. Denn ohne Bienen würde unsere Vegetation nicht existieren können. Leider geht die Bienenpopulation stark zurück, man spricht von einem Bienensterben. Das hat viele Gründe: Monokultur und damit schwindende Nahrungsquellen und Lebensräume sowie in der Landwirtschaft eingesetzte Pestizide. Deshalb ist es wichtig, Bienen zu schützen.