Es sind Zahlen, die uns sprachlos machen: In Deutschland fielen im Jahr 2020 rund elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfall an. Diese Ergebnisse werden regelmäßig ermittelt, eine Berichterstattung muss an die EU-Kommission erfolgen. Mehr als die Hälfte davon, nämlich 59 Prozent, wurden in Privathaushalten produziert. Im Durchschnitt warf jeder Verbraucher etwa 78 Kilogramm Lebensmittel weg, wie auf der Homepage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu lesen ist. Ein Grund könnte das Unwissen über den richtigen Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) sein. Viele Konsumenten gehen davon aus, dass man Lebensmittel entsorgen muss, sobald dieses erreicht ist.
Was bedeutet das Mindesthaltbarkeitsdatum?
Ein Irrtum, der dazu führt, dass oft Produkte im Müll landen, die eigentlich noch brauchbar wären. Dabei verrät allein der Begriff bereits, was es mit dem MHD auf sich hat: Es gibt das Datum an, bis zu dem ein Lebensmittel mindestens haltbar ist. Das bedeutet, es kann durchaus auch länger genießbar sein.
Das BMEL erklärt es so: „Vielmehr gibt [das MHD] den Zeitpunkt an, bis zu dem ein Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften (z.B. Geschmack, Farbe und Konsistenz) behält.“
Oft sind Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, also noch gut. Sie schmecken und führen zu keinen gesundheitlichen Risiken, wenn man sie verzehrt. Um auf Nummer sicher zu gehen, ob dies der Fall ist, hilft eine einfache Checkliste:
- Prüfe zuerst Aussehen und Konsistenz. Gibt es äußerlich erkennbare Veränderungen? Siehst du Schimmel? Hat sich die Farbe gewandelt?
- Wende dich danach dem Geruch zu. Hat er sich geändert? Riecht das Produkt stechend, beißend oder säuerlich?
- Anschließend kannst du den Geschmack testen, aber nur, wenn dir die zwei vorherigen Merkmale unauffällig vorkamen. Probiere nur einen kleinen Bissen, um zu erfahren, ob auch hier keine Auffälligkeiten vorliegen.
Wer sich mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auskennt und Lebensmittel regelmäßig sorgsam prüft, bevor man sie entsorgt, schont nicht nur die Ressourcen, sondern auch den eigenen Geldbeuten.
Lebensmittel, die kein MHD besitzen
Sicher ist dir schon einmal aufgefallen, dass viele Produkte aus dem Supermarkt überhaupt kein Mindesthaltbarkeitsdatum besitzen. Es handelt sich um Nahrungsmittel, die auch nach längerer Lagerung keine Qualitätseinbußen aufweisen. Dazu gehören
- Essig, Speisesalz und fester Zucker
- frisches, nicht weiter verarbeitetes Obst und Gemüse
- Alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von mindestens zehn Volumenprozent sowie Wein, Schaumwein, Likörwein und ähnliche Erzeugnisse
- Backwaren, die innerhalb von 24 Stunden verzehrt werden
- Produkte, die hauptsächlich aus Zuckerarten mit Aroma- und/oder Farbstoffen bestehen, sowie Kaugummi, Kaubonbons und ähnliche Produkte
Dann wiederum weisen einige Produkte ein sogenanntes Verbrauchsdatum auf. Das betrifft mikrobiologisch sehr schnell verderbliche Lebensmittel wie beispielsweise frisches Hackfleisch. Das Verbrauchsdatum gibt an, dass der Verzehr nach diesem Termin gesundheitliche Gefahren mit sich bringen kann. Du erkennst das Datum an dem Aufdruck „zu verbrauchen bis“.