Mit dieser Honigtorte verbinde ich Besuche bei einer russischen Nachbarin mit meiner Familie, die ihre Gäste gern mit typischen, selbstgemachten Gerichten versorgte. Dazu gehörte die Honigtorte Medovnik: Sie schmeckte so herrlich cremig und zugleich bröselig und so wunderbar nach Honig. Dass die Zubereitung dieser unglaublich leckeren Torte etwas zeitaufwändig ist, sieht man ihr an. Umso beeindruckter war ich schon als Kind von dieser luxuriös schmeckenden Kreation.
Medovnik: eine Torte aus dem Zarenreich
Aber nicht nur ich gehöre zu den beeindruckten Bewunderern der Medovnik. Der erste Fan der russischen Honigtorte war keine Geringere als die Zarin Elisabeth Alexejewna. Die schöne Prinzessin aus Baden heiratete Ende des 18. Jahrhunderts den späteren russischen Kaiser Alexander I. Der Überlieferung nach soll sie sich am russischen Hof nicht wohlgefühlt und außerdem eine tiefe Abneigung gegen Honig gehabt haben. Jegliche Speise mit Honig als Zutat lehnte sie wohl lautstark ab.
Als ein junger Konditor seine neue Stellung bei Hofe bezog, soll er nichts von der Abneigung der Kaiserin gewusst haben. Er wollte ihr mit einer kunstvollen Torte imponieren und kreierte die leckere Medovnik. Die Zarin wiederum soll nichts von dem Honig in der Torte gewusst haben und probierte sie unvoreingenommen. Prompt stellte sich Begeisterung ein. Und diese war ansteckend: In der gesamten Sowjetunion ist die Honigtorte bis heute bekannt und beliebt.
Die Medovnik besteht aus mehreren Schichten eines Tortenbodens und einer cremigen Füllung. Der hauptsächliche Aufwand in der Zubereitung besteht darin, die einzelnen Teigböden herzustellen und nacheinander zu backen. Das Ergebnis ist aber alle Mühe wert!
Hast du Lust auf noch mehr elegante Kreationen mit schillernder Vergangenheit? Die Pavlova mit Erdbeeren wurde nach einer berühmten russischen Ballerina benannt. Die Prinzregententorte wird ähnlich der Medovnik aus mehreren Schichten und einer schokoladigen Buttercreme zubereitet. Und der Battenberg-Kuchen beeindruckt mit einem schönen Schachbrettmuster und erzählt ein Stück britische Adelsgeschichte.
Medovnik
Zutaten
Für den Teig:
- 2 Eier
- 220 g Zucker
- 2 EL Honig flüssig
- 100 g Butter weich
- 500 g Mehl
- 5 g Natron
Für die Füllung:
- 300 g Butter
- 1 Dose gezuckerte Kondensmilch
- 100 g gemahlene Mandeln
Zubereitung
- Vermische die Eier mit dem Zucker in einem Topf. Gib Honig und Butter dazu, vermische und erwärme alles, bis der Zucker aufgebraucht ist.
- Gib das Gemisch in eine Schüssel, lass es etwas abkühlen und gib dann Mehl und Natron dazu. Verknete alles zu einem Teig.
- Bestreue eine Fläche mit Mehl und knete den Teig darauf weiter, bis er nicht mehr klebt.
- Rolle ihn zu einem Strang aus, schneide ihn in etwa 10 Stücke und forme ihn zu Kugeln. Stelle sie abgedeckt mit Frischhaltefolie 1 Stunde in den Kühlschrank.
- Heize den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vor.
- Rolle die Teigkugeln auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn aus und schneide mithilfe eines Tellers einen Tortenboden aus. Stich mit der Gabel mehrmals ein. Wiederhole dies mit allen Teigkugeln.
- Backe die runden Tortenböden nacheinander zusammen mit den abgeschnittenen Teigresten im Backofen für 5-7 Minuten goldbraun.
- Gib die Teigreste in eine Schüssel und oder in einen Mixer und zerkleinere sie.
- Gib für die Füllung Butter in eine Schüssel und schlage sie mit einem Handrührgerät cremig. Gib nach und nach die Kondensmilch dazu.
- Mische die gemahlenen Mandeln mit den zerkleinerten Teigresten.
- Lege nun den ersten Teigboden auf einen großen Teller, bestreiche ihn dünn mit der Creme und bestreue ihn mit dem Mandel-Teig-Pulver. Lege den nächsten Teigboden darauf.
- Wiederhole den Vorgang, bis alle Teigböden verbraucht sind. Bestreiche die Torte zum Schluss mit der restlichen Creme oben und von allen Seiten und bestäube sie mit dem restlichen Mandel-Teig-Pulver.
- Lass die Torte im Kühlschrank etwa 6 Stunden ziehen.