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Die Agnes-Bernauer-Torte erzählt ein mittelalterliches Liebesdrama

Weicher Biskuit und Buttercreme: Hinter der herrlichen Agnes-Bernauer-Torte steckt eine dramatische Geschichte von verbotener Liebe.

Eine Agnes-Bernauer-Torte.
© Midjourney: Dieses Bild wurde mit Hilfe einer KI erstellt.

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Heute schlagen wir kein Kochbuch, sondern ein Geschichtsbuch auf. Die Agnes-Bernauer-Torte mit ihren weichen Biskuitschichten und einer herrlichen Buttercreme ist nicht nur lecker und schön, sondern erzählt eine Geschichte. Es ist die einer Bayerin, die im Mittelalter lebte und liebte, was ihr später zum Verhängnis wurde. Komm mit uns auf eine Zeitreise in ein historisches Liebesdrama und genieße dabei ein Stück leckere Torte.

Agnes-Bernauer-Torte: Wer steckt dahinter?

Eine Torte zu Ehren eines einfachen Mädchens. Das ist die Agnes-Bernauer-Torte. Sie wurde erst viel später in einem bayrischen Kaffeehaus kreiert, Jahrhunderte nach den Straubinger Ereignissen. Doch der Reihe nach. Wer war Agnes Bernauer? Geboren wurde sie vermutlich um 1410 in Augsburg. Sie gilt als Tochter eines Baders – bezeichnet wurden damit Personen, die Badestuben besaßen oder dort angestellt waren. Genau belegt, wie Vieles aus ihrem Leben, ist das nicht. Sicher ist jedoch, dass sie aus einfachen Verhältnissen stammte.

Dennoch fiel die Schöne dem bayrischen Herzogssohn Albrecht III. bei einem Turnier ins Auge. Er holte sie kurz darauf zu sich an den Münchner Hof, wo sie fortan lebte. Es ist nicht bekannt, ob Albrecht seiner Agnes die Ehe nur versprach oder die beiden tatsächlich verheiratet waren. Das junge Glück war dem Vater Albrechts, Herzog Ernst, jedoch ein Dorn im Auge. Sein einziger Sohn gefährdete mit seiner Weigerung, standesgemäß zu heiraten, schließlich die Erbfolge.

Als Albrecht 1435 wegen einer Veranstaltung nicht in der Stadt war, ließ Herzog Ernst die junge Frau verhaften. Die offizielle Begründung lautete, Agnes sei ein „böses Weib“, das „hart und streng“ mit Albrecht umgehe. Sie wurde von der Straubinger Donaubrücke in den Fluss gestürzt und dort von einem Henker mithilfe eines langen Stabs ertränkt. Einer Überlieferung nach soll der Henker ihr zuvor angeboten haben, sie zu verschonen, wenn sie bekenne, dass Albrecht nicht ihr Mann sei. Sie habe geantwortet, sie sei Albrechts Frau. Sie soll in der ihr gewidmeten Agnes-Bernauer-Kapelle in Straubing bestattet worden sein, doch ihr Grab gilt als verschollen.

Der tragische Tod der Agnes Bernauer wurde in der Bevölkerung mit Mitleid aufgefasst. Bis heute ist ihr Leben und Sterben ein Quell der Inspiration für Literatur und Theater. Die Agnes-Bernauer-Torte ist eines von vielen Beispielen für die jahrhundertelange Nachwirkung ihres Schicksals. Unser Rezept für eine Agnes-Bernauer-Torte soll dich aber nicht traurig stimmen, dafür ist sie viel zu lecker. Es ist vielmehr eine schöne Gelegenheit, eine mittelalterliche Zeitreise anzutreten. So wird dein Backnachmittag zu etwas ganz Besonderem.

Lust auf noch mehr Backen mit Geschichte? Dann ist dieser britische Battenberg-Kuchen oder die bayrische Prinzregententorte was für dich. Auch hinter diesen Salzburger Nockerl verbirgt sich eine Geschichte von verbotener Liebe.

Eine Agnes-Bernauer-Torte.

Agnes-Bernauer-Torte

4.12 (143 Bewertungen)
Vorbereitungszeit 45 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Kühlzeit 2 Stunden
Gesamtzeit 3 Stunden 10 Minuten
Portionen 12 Stücke

Kochutensilien

  • 1 Springform, ca. 24 cm Durchmesser

Zutaten
  

Für den Biskuitteig:

  • 6 Eier
  • 1 Prise Salz
  • 150 g Zucker
  • 1 Pck. Vanillezucker
  • 150 g Mehl
  • 50 g Speisestärke
  • 1 TL Backpulver

Für die Buttercreme:

  • 1 Pck. Vanillepuddingpulver
  • 500 ml Milch
  • 50 g Zucker
  • 250 g weiche Butter
  • 75 g Puderzucker

Für die Dekoration:

  • 200 g gehobelte Mandeln
  • 2 EL Puderzucker

Zubereitung
 

  • Heize den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vor.
  • Trenne die Eier. Schlage das Eiweiß mit einer Prise Salz steif. Lass dabei nach und nach den Zucker und Vanillezucker einrieseln und schlage weiter, bis der Eischnee glänzt.
  • Hebe die Eigelbe vorsichtig unter den Eischnee.
  • Mische Mehl, Stärke und Backpulver und siebe die Mischung auf die Eimasse. Hebe alles vorsichtig mit einem Teigschaber unter, damit der Teig luftig bleibt.
  • Fülle den Teig in eine mit Backpapier ausgelegte Springform und streiche ihn glatt.
  • Backe den Biskuit für etwa 25 Minuten. Mache die Stäbchenprobe, um zu prüfen, ob er fertig ist. Lass den Biskuit vollständig auskühlen.
  • Koche zuerst den Vanillepudding nach Packungsanleitung mit nur 500 ml Milch und Zucker. Decke den Pudding mit Frischhaltefolie ab, damit keine Haut entsteht. Lass ihn vollständig auskühlen.
  • Schlage die weiche Butter in einer Rührschüssel schaumig.
  • Rühre den kalten Pudding esslöffelweise unter die Butter. Achte darauf, dass beides die gleiche Temperatur hat, damit die Creme nicht gerinnt. Zum Schluss rührst du den Puderzucker unter.
  • Schneide den abgekühlten Biskuit zweimal waagerecht durch, sodass du drei Böden erhältst.
  • Bestreiche den ersten Boden gleichmäßig mit der Buttercreme. Lege den zweiten Boden darauf und bestreiche auch diesen mit Buttercreme. Setze dann den dritten Boden auf.
  • Wenn du magst, kannst du mit der restlichen Buttercreme die ganze Torte rundherum einstreichen oder die Schichten freiliegend lassen. Alternativ füllst du die restliche Buttercreme in einen Spritzbeutel mit einer Sterntülle. Spritze dekorative Rosetten auf die Oberseite der Torte.
  • Verteile die gehobelten Mandeln auf der Oberseite der Torte. Bestäube sie zum Schluss leicht mit Puderzucker.
  • Stelle sie zwei Stunden in den Kühlschrank.