Unter den Kohlsorten ist der Wirsing der Elegante. Seine zarten, krausen Blätter und der milde und leicht nussige Geschmack machen selbst Kohlmuffel zu Fans. Vor allem als Rahmwirsing oder in Form von gefüllten Rouladen kennen viele den dunkelgrünen Kohl. Dabei kann Wirsing so viel mehr. Was du alles aus ihm zubereiten kannst und wie gesund das Gemüse ist, verraten wir in unserer Warenkunde Wirsing.
Wirsing: leckeres Multitalent
Wirsing, bei dem Wort winkten Feinschmecker bis vor nicht allzu lange Zeit noch ab. Denn das Kohlgemüse hatte den Ruf, ein Arme-Leute-Gemüse zu sein. Das hat sich mittlerweile zum Glück geändert und in immer mehr Feinschmecker-Restaurants stehen Wirsing-Kreationen auf der Speisekarte.
Im Gemüseregal fällt der Wirsing durch sein Aussehen sofort ins Auge. Im Gegensatz zu anderen Kohlsorten, die feste Blätter haben, sind die des Wirsings nämlich kraus. Der Kohl, so wird vermutet, stammt ursprünglich aus Italien, ist aber inzwischen auch bei uns schon lange heimisch. Wirsing gibt es zwar das ganze Jahr über zu kaufen, unterschieden wird dabei aber in Sommer- und Winterwirsing. Während die frühen Sorten hellere Blätter haben und milder schmecken, sind die Köpfe, die im Winter geerntet werden, dunkler und intensiver im Geschmack. Verwendet wird der Kohl klassisch als Beilage zu deftigen Gerichten oder als Einlage in Suppen und Eintöpfen. Auch das Befüllen der Blätter als Kohlrouladen ist eine beliebte Zubereitungsart.
Warenkunde Wirsing: nicht nur lecker, sondern auch gesund
Wie alle anderen Kohlsorten ist auch der Wirsing ein richtiges Superfood und punktet gleich mit einer ganzen Ladung an Vitaminen, Mineralien und anderen gesunden Inhaltsstoffen.
Sein hoher Vitamin-C-Gehalt stärkt unser Immunsystem und hilft dabei, uns so in den kalten Monaten vor Erkältungen zu schützen. 200 Gramm des Kohls decken bereits die empfohlene Tagesdosis von 100 Milligramm.
Neben den Vitaminen C, K, B1, B2 und B6 gilt Wirsing auch als guter Lieferant für Eisen, Eiweiß, Magnesium und Folsäure. Letztere kann der Körper nicht selbst bilden. Sie ist aber lebensnotwendig für unseren Zellstoffwechsel und die Blutbildung und muss daher über die Nahrung aufgenommen werden. Und dann wäre da noch das Chlorophyll, das im Wirsing reichlich vorhanden ist. Der grüne Pflanzenfarbstoff ist eben nicht nur dazu da, die Blätter grün zu färben, sondern kann unter anderem die Wundheilung fördern. Auch bei der Bildung von Blut kann der Farbstoff Unterstützung leisten.
Und dann ist da noch die Sache mit der Krebsvorsorge. Wirsing enthält sogenannte Glucosinolate. Das sind chemische Strukturen, die vor allem in Kreuzblütlern, zu denen auch der Wirsing zählt, vorkommen und die für einen unverwechselbaren Geschmack verleihen. Man findet diese Strukturen auch in Senf, Meerrettich oder Kresse und geht davon aus, dass sie die Entstehung bestimmter Tumorarten etwa in der Leber oder der Bauchspeicheldrüse blockieren können. Also, nichts wie ran an den Kohl.
Trotz der langen Liste gesundheitlicher Vorteile vertragen nicht alle Menschen Wirsing gleich gut. Wer einen empfindlichen Magen hat und bereits auf andere Kohlsorten nach dem Genuss mit Blähungen reagiert, könnte beim Wirsing mit ähnlichen Symptomen reagieren. Dem kannst du vorbeugen, indem du den Kohl mit Kümmel oder Anis würzt oder nach dem Verzehr einen magenfreundlichen Fencheltee trinkst.
Wirsing in der Küche
Dass man aus dem Wirsing, der auch unter dem Namen Welschkraut bekannt ist, hauptsächlich Beilagen wie Rahmwirsing oder Eintöpfe zubereitet, haben wir bereits erwähnt. Dabei ist der Kohl vielseitiger als vermutet. Eine wahre Geschmacksexplosion erlebst du, wenn du aus dem Gemüse eine Wirsing-Quiche oder einen Wirsing-Kartoffel-Auflauf zubereitest. Zusammen mit Hackfleisch wird daraus ein deftiger Eintopf, der vor allen in den kalten Wintermonaten ordentlich wärmt und Energie liefert. Mit Parmesan im Ofen gebacken, entfaltet Wirsing seinen Geschmack auf besonders intensive Art und Weise und auch in Kombination mit Pasta schmeckt der Kohl immer wieder aufs Neue.
Ein besonderer Tipp ist es, den Kohl aber auch mal roh zuzubereiten und ihn dann zum Beispiel in einem Salat zu genießen. Das hat den Vorteil, das mehr von den gesunden Inhaltsstoffen erhalten bleiben, als in gekochtem Zustand. Entferne vor der Zubereitung aber immer die äußeren, oft harten Blätter sowie den Strunk und wasche ihn gründlich. Zwischen den Blättern verstecken sich oftmals kleine Insekten, die niemand gern mitessen möchte.
Die Kochzeit für dieses Kohlgemüse ist ebenfalls nur kurz. Je nachdem wie du ihn geschnitten hast, dauert diese zwischen sieben und 15 Minuten. Lasse ihn auf keinen Fall zu lange im Wasser, damit die Blätter bissfest bleiben. Kleiner Tipp: Wie andere Kohlsorten dünstet auch Wirsing beim Kochen den typischen Kohlgeruch aus. Dagegen kann ein Spritzer Essig im Kochwasser helfen.
Warenkunde: Wirsing haltbar machen
Wirsing gehört zwar zu den Kohlgemüsesorten, die bei richtiger Lagerung lange haltbar sind, dennoch aber möglichst zeitnah zubereitet werden sollten. Der Grund: Sein Vitamingehalt sinkt rapide, je länger der Kohl liegt. Im Kühlschrank lassen sich Wintersorten bis zu zwei Wochen mühelos frisch halten, während Sommerwirsing jedoch nur ein paar Tage im Gemüsefach knackig bleibt. Möchtest du den Kohl dauerhaft haltbar machen machen, kannst du ihn auch einfrieren. Dazu schneidest du die Blätter etwas klein und blanchierst sie anschließend für wenige Minuten in kochenden Salzwasser. Schrecke den Kohl danach mit Eiswasser ab, damit er nicht grau wird und unappetitlich aussieht, lasse ihn gut abtropfen sowie auskühlen und friere ihn dann ein.