Wir stecken mitten in der Karnevalszeit, und zumindest in einigen Teilen Deutschlands hüpfen bereits seit einigen Tagen wieder die Jecken durch die Straßen. Vor allem in West- und Süddeutschland hat die Narrenzeit eine lange Tradition. Während man in Städten wie Berlin kaum etwas davon mitbekommt, herrscht in Städten wie Köln, Mainz oder Düsseldorf bereits seit einigen Tagen Ausnahmezustand. Und was folgt nach dem bunten Treiben? Für viele heißt es dann: Fastenzeit. Aber woher kommt der Brauch, nach Karneval zu fasten?
Wieso fastet man nach Karneval?
Zu den typischen Karnevalsspeisen gehören süße Pfannkuchen, Berliner, Krapfen oder Quarkbällchen, halbe Hähne und natürlich süffiges Bier, das Kölsch. Man könnte meinen, dass es bei so einem Speiseplan kein Wunder ist, dass die Mehrheit der Faschingsfeiernden danach den Gürtel etwas enger schnallen möchte. Fasten nach Karneval scheint eine gute Idee. Aber sind das deftige Essen und die Menge an Alkohol tatsächlich der Grund für die Kastenzeit nach Karneval?
Traditionell beginnt die Fastenzeit am Aschermittwoch und endet erst etwa eineinhalb Monate später am Karsamstag. Dahinter steckt die christliche Kirche. Mit dem Fasten nach Karneval besinnen sich Gläubige auf die kommende Osterzeit und möchten Buße tun. Früher verzichtete man dafür komplett auf Fleisch und nahm lediglich eine Mahlzeit am Tag zu sich.
Vermutet wird, dass der Begriff Karneval, wie man das Fest der Narren hauptsächlich im Rheinland nennt, auch nach diesem Brauch abgeleitet wurde. Er könnte sich vom lateinischen carne vale ableiten, was so viel bedeutet wie „Fleisch auf Wiedersehen“ oder „Fleisch lebe wohl“ bedeutet.
Auch Nicht-Gläubige fasten heute häufig
Mittlerweile ist das Fasten nach Karneval aber auch bei denjenigen beliebt, die weder Mitglied in der Kirche sind noch Fasching feiern. Verzichtet wird dabei nicht nur auf Lebensmittel wie Fleisch oder Alkohol.
Eine Studie der DAK aus dem Jahr 2021 hat ermittelt, dass zwei Drittel der Befragten bereits mindestens einmal für einen längeren Zeitraum auf Genussmittel verzichtet haben. Als Gründe wurden unter anderem körperliche und mentale Gesundheit angegeben. Außerdem geht es vielen Menschen darum, den Körper zu entgiften oder sich selbst zu beweisen, dass sie bewusst auf Dinge verzichten können.
Laut der Umfrage führen Alkohol, Süßigkeiten und Fleisch die Liste der beliebtesten Fastenspeisen an. Aber auch spezielle Kuren wie Saftfasten, Heilfasten oder Basenfasten sind beliebt. Und selbst auf Konsumgüter wie verzichtet – Stichwort Digital Detox. Man möchte weniger Zeit am Handy verbringen, nicht so häufig fernsehen oder kürzt die Zeit für PC- und Konsolenspiele. Häufig melden Fastende sich außerdem aus sozialen Netzwerken ab.
Fisch- und Gemüsesuppen – ein wenig Inspiration findest du in obigem Video – gehören zu den typischen Fastenspeisen nach Karneval. Am Aschermittwoch hat der sogenannte Heringsschmaus Tradition. Und wieso isst man Pfannkuchen und Berliner zum Karneval? Das Schmalzgebäck gilt als nahrhaft und preiswert und wurde genascht, um vor der nahenden Fastenzeit noch einmal die Energiereserven aufzufüllen.
Übrigens wird die Fastenzeit zu Ostern häufig mit einem Apfel gebrochen. Er ist basisch, gut verdaulich und enthält im Vergleich zu anderem Obst relativ wenig Fruchtzucker.
Und, worauf verzichtest du in der diesjährigen Fastenzeit? Wir wünschen gutes Durchhaltevermögen!